
Ein Website-Relaunch ist ein großer Schritt: neue Optik, neue Struktur, neue Technik. Doch viele Projekte bleiben hinter den Erwartungen zurück, weil ein entscheidender Faktor oft zu spät berücksichtigt wird – die Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Kurzfazit:
Ein Website-Relaunch ist kein reines Designprojekt, sondern eine strategische Neuausrichtung. Wenn SEO, Technik, Struktur und Usability von Beginn an zusammenspielen, kann sich die Sichtbarkeit einer Seite in wenigen Wochen deutlich verbessern. Der Artikel zeigt dir, wie du Schritt für Schritt vorgehst, um Rankings zu sichern, Potenziale zu nutzen und deinen organischen Traffic gezielt zu steigern.
Du erfährst:
- Warum SEO nicht erst nach dem Go-live beginnt, sondern vom ersten Planungsschritt an entscheidend ist
- Welche typischen Fallstricke es beim Relaunch gibt – und wie du sie vermeidest
- Wie du klare Ziele definierst und den Erfolg deines Relaunches messbar machst
- Welche Rolle Struktur, interne Links und Weiterleitungen für stabile Rankings spielen
- Wie Branding, Usability und SEO gemeinsam wirken – statt gegeneinander
- Weshalb sorgfältige Planung und eine gute Relaunch-Checkliste später viel Arbeit sparen
- Warum auch „Hidden Content“ wie Danke-Seiten, QR-Code-Links und Kampagnen-URLs berücksichtigt werden muss
- Wie sich technische, inhaltliche und gestalterische Anpassungen auf den organischen Traffic auswirken
- Welche Tools und CMS-Einstellungen – in diesem Fall WordPress – besonders hilfreich sind
- Wie du nach dem Go-live mit Monitoring, Analyse und kontinuierlicher Optimierung langfristig erfolgreich bleibst
Ein Relaunch, der SEO ignoriert, kann Sichtbarkeit und Reichweite kosten. Wird sie dagegen von Anfang an mitgedacht, kann der Neustart zu einem echten Wachstumsschub führen.
Ich durfte das kürzlich in einem Projekt erleben, das mir sehr am Herzen lag: Für eine Stiftung aus Wiesbaden, die sich für die Förderung hochbegabter Kinder einsetzt, habe ich den kompletten Website-Relaunch inklusive SEO-Update umgesetzt. Das Ziel war klar: mehr Struktur, mehr Klarheit – und vor allem mehr Sichtbarkeit bei Google.
Vor dem Relaunch rankte die Website für viele relevante Suchbegriffe nur um Platz 30, also irgendwo auf Seite 3 der Suchergebnisse. Kaum jemand klickt dort. Nur wenige Wochen nach dem Relaunch tauchte dieselbe Seite regelmäßig unter den Top 10 auf.
Dieser Beitrag zeigt Schritt für Schritt, wie man einen Relaunch so plant und umsetzt, dass SEO nicht auf der Strecke bleibt, sondern die Basis bildet – von der Analyse über die Technik bis zur Erfolgskontrolle.
Ab wann ist SEO beim Website Relaunch wichtig?
Die kurze Antwort lautet: vom ersten Tag an. SEO ist kein Feinschliff am Ende, sondern Teil der strategischen Planung.
Viele starten mit Design und Technik – und überlegen erst später, wie sie gefunden werden. Das ist ein typischer Fehler. Wenn SEO erst nach dem Go-live ein Thema wird, ist es meist zu spät, um Rankings, Backlinks und Autorität zu retten.
Im Projekt der Stiftung Kleine Füchse begann SEO lange vor der Gestaltung: Zuerst stand die Analyse, dann die Planung der Struktur, schließlich der Aufbau neuer Inhalte. Erst als das inhaltliche und technische Fundament klar war, wurde das visuelle Konzept umgesetzt.
Laut SE Ranking lag der durchschnittliche Anteil des organischen Traffics Mitte 2025 bei etwa 58 %. Das zeigt, wie zentral SEO für langfristigen Erfolg ist. Ein Relaunch ohne SEO ist also kein Neustart – sondern ein Risiko.
Die Bestandsaufnahme: Was ist da, was funktioniert, was nicht?
Der wichtigste Schritt vor jedem Relaunch ist eine gründliche Bestandsaufnahme.
Wer ohne Analyse startet, läuft Gefahr, wertvolle Rankings zu verlieren oder erfolgreiche Seiten versehentlich zu löschen.
Datenanalyse mit der Google Search Console
Die Google Search Console (GSC) ist dabei das wichtigste Werkzeug. Sie zeigt,
- für welche Keywords deine Website derzeit rankt,
- wie viele Klicks und Impressionen sie erhält,
- auf welchen Positionen sie steht,
- und welche Seiten technisch auffällig sind.
Diese Daten verraten, welche Seiten bereits Potenzial haben, und sie bilden das Fundament für die neue Struktur.
Externe Tools für mehr Tiefe
Neben der Search Console helfen Tools wie Google Analytics, Ahrefs, Screaming Frog oder Semrush. Sie liefern wertvolle Informationen zu Backlinks, Ladezeiten, Nutzerverhalten oder Indexierungsproblemen.
Auch ein Crawl der alten Website ist Pflicht, um alle vorhandenen URLs zu sichern. Wer keine vollständige Liste der alten Adressen hat, kann keine sauberen Weiterleitungen einrichten – und verliert damit SEO-Wert.
Noindex, Nofollow und Backlinks
Ein häufiger Fehler: Wichtige Seiten sind mit „noindex“ oder „nofollow“ versehen und tauchen deshalb gar nicht in den Suchergebnissen auf. Beim Relaunch sollte jede Seite überprüft werden – was soll indexiert werden, was nicht?
Ebenso wichtig: Eine Analyse der Backlinks.
Gibt es wertvolle Links von Partnern, Medien oder Blogs, die erhalten bleiben müssen?
Oder gibt es minderwertige, potenziell schädliche Links, die entfernt oder disavowed werden sollten?
Beim Relaunch der Stiftung nutzten wir diese Phase, um das gesamte Linkprofil zu bereinigen und saubere, thematisch passende Verlinkungen zu sichern.

Inhalte prüfen, bündeln und planen
Nach der technischen Analyse folgt der inhaltliche Teil. Hier entscheidet sich, ob die neue Website später rankt oder nicht.
Content-Qualität als Rankingfaktor
Eine einfache, aber zentrale Frage lautet: Verfügt jede Seite über einen einzigartigen, suchmaschinenoptimierten Text?
Wenn mehrere Seiten dasselbe Thema behandeln, kann das zu „Keyword-Kannibalisierung“ führen – Google weiß dann nicht, welche Seite relevant ist, und rankt keine davon gut.
Im Fall der Stiftung gab es z. B. drei Seiten zu ähnlichen Themen: „Hochbegabung erkennen“, „Test bei Hochbegabung“ und „Hochbegabte Kinder fördern“. Diese Inhalte wurden zusammengeführt, aktualisiert und um neue Abschnitte ergänzt.
So entstand ein thematisch starker, inhaltlich dichter Beitrag, der mehrere Suchintentionen abdeckt – Information, Orientierung und Hilfsangebot.
Content Freshness: Ein Mythos?
Viele glauben, Google belohne nur neue Inhalte. Das stimmt nur teilweise. Aktualität ist dann wichtig, wenn sich Themen schnell ändern (z. B. Nachrichten). Bei Evergreen-Themen wie Hochbegabung zählt dagegen Relevanz, Struktur und Tiefe.
Im Relaunch wurden deshalb bewährte Texte nicht gelöscht, sondern überarbeitet: aktuelle Zahlen, klare Überschriften, bessere Lesbarkeit, moderne Sprache. So bleiben die Inhalte zeitlos und performant.
Themenpotenziale entdecken
Mithilfe der Keyword-Analyse ermittelten wir zusätzliche Begriffe, die bisher gar nicht vorkamen – etwa „Weiterbildung Erzieher Hochbegabung“. Dafür wurde eine neue Seite erstellt, die jetzt genau diese Nische bedient und gut gefunden wird.
So entsteht ein gesundes Gleichgewicht aus Bewahren und Erweitern.

Struktur: Der Fahrplan für Nutzer:innen und Suchmaschinen
Eine Website-Struktur ist wie ein Stadtplan: Sie zeigt, wo was zu finden ist – und wie alles zusammenhängt.
Die neue Architektur der Stiftungsseite orientierte sich an vier Hauptthemen:
Hochbegabung, Förderung, Weiterbildung und Stiftung.
Diese Bereiche wurden klar voneinander abgegrenzt, intern verlinkt und logisch gegliedert.
Jede wichtige Seite sollte mit höchstens zwei Klicks erreichbar sein.
Diese sogenannte „flache Hierarchie“ ist sowohl für Besucher:innen als auch für Suchmaschinen optimal.
Ein besonderer Fokus lag auf sprechenden URLs (z. B. /foerderung-hochbegabte-kinder
statt /page?id=123
) und auf konsistenten Bezeichnungen, damit Google Themencluster besser versteht.
Wenn Seiten umziehen oder gelöscht werden, müssen 301-Weiterleitungen eingerichtet werden. Sie sorgen dafür, dass alte URLs dauerhaft auf die neuen Adressen verweisen – inklusive des bisherigen „Link Juice“.
Im Projekt wurden alle alten URLs sorgfältig dokumentiert und mit einer passenden neuen Zielseite verknüpft. So blieb kein Ranking ungeschützt.
Technische SEO-Basics: Unsichtbar, aber entscheidend
Viele SEO-Erfolge entstehen dort, wo niemand hinschaut: im Code. Ein sauberer technischer Aufbau ist die Grundlage für jede gute Platzierung.
Wichtige technische Grundlagen
- Sauberes HTML:
Kein überflüssiger Code, keine Inline-Styles, klare Struktur. - Überschriften-Tags:
Genau eine H1 pro Seite, logisch gegliederte H2/H3. - Alt-Texte:
Beschreibende Texte für alle Bilder. - Meta Titles & Descriptions:
Individuell formuliert, informativ und klickstark. - Schema.org-Daten:
Für Artikel, Organisationen, FAQ oder Veranstaltungen. - Sitemap & robots.txt:
Aktualisiert und nach dem Go-live an Google übermittelt.
Core Web Vitals und Ladezeit
Laut Statista brechen 53 % der mobilen Nutzerinnen einen Seitenaufruf ab, wenn die Ladezeit länger als drei Sekunden beträgt.
Deshalb wurde beim Relaunch großer Wert auf Performance gelegt: Bildkomprimierung, Caching, Lazy Loading und minimierter JavaScript-Einsatz.
Mobile First
Mehr als 60 % der Suchanfragen erfolgen heute mobil. Google bewertet deshalb zuerst die mobile Version einer Website. Die neue Website der Stiftung wurde vollständig responsiv umgesetzt – von der Navigation bis zu den Formularen.

Usability und Accessibility
SEO funktioniert nur, wenn Menschen sich auf der Website wohlfühlen. Nutzerfreundlichkeit (Usability) und Barrierefreiheit (Accessibility) sind daher ebenso wichtig wie Keywords und Code.
Die Stiftungsseite wurde so konzipiert, dass Besucherinnen mit wenigen Klicks finden, was sie suchen. Große Schriften, klare Buttons, sinnvolle Kontraste und eine einfache Menüstruktur erhöhen die Verweildauer und senken die Absprungrate – beides positive Signale für Google.
Außerdem wurden Alt-Texte, Tastatur-Navigation und Screenreader-Kompatibilität berücksichtigt. Eine Website, die barrierearm ist, wird von Google besser bewertet und erreicht mehr Menschen.
7. Nach dem Go-live: Kontrolle und Feinschliff
Ein Relaunch endet nicht mit dem Live-Gang – er beginnt dort erst richtig.
Jetzt gilt es, zu prüfen, ob alles funktioniert.
Technische Kontrolle
- Sind alle Google-Dienste (Analytics, Search Console, Tag Manager) korrekt angebunden?
- Besteht die Search-Console-Verifikation auch nach dem Launch?
- Wurden die Weiterleitungen richtig eingerichtet?
- Funktionieren alle Formulare und Menüs auf Mobilgeräten?
Monitoring in den ersten Wochen
In der Search Console lassen sich früh Indexierungsfehler, 404-Seiten oder Crawling-Probleme erkennen.
Auch die Keyword-Rankings sollten regelmäßig überprüft werden, um zu sehen, welche Seiten gewinnen und wo nachjustiert werden muss.
Im Projekt der Stiftung war schon nach vier Wochen eine deutliche Steigerung sichtbar: Mehr Klicks, höhere Sichtbarkeit, bessere CTR.
Erfolg messen: Die wichtigsten Kennzahlen
Nach einem Relaunch ist die Erfolgskontrolle entscheidend. Nur wer misst, kann optimieren.
Die wichtigsten KPIs sind:
- Organische Klicks und Impressionen (Google Search Console)
- Sichtbarkeitsindex (z. B. über Sistrix oder Xovi)
- Durchschnittliche Position der Top-Keywords
- Absprungrate und Verweildauer (Analytics)
- CTR (Click-Through-Rate)
- Neue Backlinks und Erwähnungen
Ziel ist, über Wochen und Monate hinweg eine positive Entwicklung zu sehen – kein einmaliger Ausschlag.
Brauchst Du Unterstützung beim Relaunch?
Ein Relaunch ist immer eine große Chance – aber auch ein komplexes Projekt. Design, Technik und SEO müssen ineinandergreifen. Wenn einer dieser Bereiche fehlt, bleibt der Erfolg aus.
Ich begleite regelmäßig Organisationen, Stiftungen und Bildungseinrichtungen bei Relaunches, die mehr wollen als ein neues Design: eine Website, die wirklich wirkt.
Wenn du Unterstützung bei Analyse, Planung oder Umsetzung brauchst, melde dich gern: info@textundwert.de
Checkliste: SEO beim Website-Relaunch
Vor dem Relaunch
- Bestehende Rankings in der Search Console analysieren
- Backlinks prüfen (gute und schlechte trennen)
- Noindex/Nofollow-Seiten identifizieren
- Inhalte nach Qualität und Relevanz bewerten
- Keyword-Potenziale und Themenlücken entdecken
- Bestehende URLs dokumentieren
- Struktur- und Weiterleitungsplan erstellen
Während der Umsetzung
- Sprechende URLs und sauberes HTML verwenden
- Logische Überschriftenstruktur aufbauen
- Meta-Titel, Beschreibungen und Alt-Texte pflegen
- Sitemap und robots.txt vorbereiten
- Mobile Optimierung und Pagespeed testen
- Accessibility und Usability prüfen
- Schema.org-Daten ergänzen
- Analytics und Tag Manager einbinden
Nach dem Relaunch
- Search Console und Analytics erneut verknüpfen
- Bestehende Verifikation prüfen
- 404-Fehler und Weiterleitungen kontrollieren
- Indexierungsstatus überwachen
- Keyword-Rankings regelmäßig checken
- Erste Wochen eng monitoren und nachjustieren
Wer diese Punkte berücksichtigt, sorgt dafür, dass der Relaunch nicht nur schöner, sondern auch erfolgreicher wird.

Klare Ziele setzen – was soll erreicht werden?
Ein Relaunch ohne Ziel ist wie ein Flug ohne Landebahn. Deshalb ist der erste strategische Schritt: Welche Ziele sollen mit der Anpassung erreicht werden?
Mögliche Zielgrößen können sein:
- Mehr organischer Traffic durch bessere Sichtbarkeit bei relevanten Keywords
- Steigerung der Klickzahlen (also eine bessere CTR aus den organischen Ergebnissen)
- Verbesserung der Nutzerführung und Usability, sodass Besucher:innen schneller finden, was sie suchen
- Mehr Conversions – Anfragen, Newsletter-Anmeldungen, Downloads etc.
- Technische Stabilität, bessere Performance und reduzierte Absprungrate
Im Beispiel der Stiftung war ein Ziel, dass die Seite künftig für pädagogisch relevante Keywords sichtbar wird – und ein weiteres, Eltern und Fachkräfte so zu führen, dass sie mit maximal zwei Klicks bei den wichtigsten Inhalten landen.
Wenn Ziele klar definiert sind, kannst du später messen, ob deine Relaunch-Checkliste funktioniert hat und wie sich deine organische Sichtbarkeit verändert hat.
Typische Fallstricke beim Relaunch
Viele Relaunch-Projekte scheitern nicht wegen mangelnder Technik, sondern durch unbedachte Vorgehensweisen. Zu den häufigsten Fallstricken gehören:
- Das Fehlen klarer Ziele: Man stürzt sich ins Design, ohne zu wissen, welche Auswirkungen man erzielen will.
- Alte URLs werden gelöscht oder geändert, ohne 301-Weiterleitungen — das führt zu Rankingverlusten und verlorenen Backlinks.
- Designentscheidungen, die SEO, Usability oder interne Links stören — etwa übergroße grafische Elemente, die den Text verdecken oder Links unauffindbar machen.
- Hidden Content wie Dankeseiten, QR-Code-Zielseiten oder versteckte Landingpages werden nicht berücksichtigt und damit oft vergessen.
- Zu wenig Testphasen: Gerade im Preview-Betrieb lassen sich Fehler finden, bevor sie live gehen.
- Kein Monitoring direkt nach dem Launch: Wenn man nicht sofort prüft, ob alles funktioniert (Indexierung, Tracking, Crawling), schleichen sich Fehler ein.
Wenn du diese typischen Fallen im Blick hast, kannst du sie früh entschärfen – und der Relaunch wird stabiler.
Beim Design: Branding, Usability und SEO müssen zusammenarbeiten
Oft wird das Design als eigener, abgeschlossener Prozess betrachtet – dabei ist es das sichtbare Ergebnis einer strategischen Abstimmung. Ein starkes Design unterstützt Markenidentität, Nutzerfreundlichkeit und Suchmaschinenoptimierung gleichzeitig.
Das gelingt, wenn drei Bereiche gemeinsam gedacht werden:
Mehr Energie in die Planung – bevor es später teuer wird
Viele Probleme entstehen, weil zu früh gebaut wird.Ein Relaunch sollte erst dann starten, wenn Konzept, Struktur, Keywords und Inhalte klar sind.
Das ist wie beim Hausbau: Wer erst beim Dach merkt, dass das Fundament wackelt, steht bald im Regen.
Eine solide Vorarbeit spart langfristig Zeit, Geld und Nerven. Dazu gehören:
- Eine vollständige Keyword-Analyse, um Themenchancen zu erkennen.
- Eine klare Seitenstruktur (wer darf was, wo steht was?).
- Eine technische Checkliste, um Fehlerquellen zu minimieren.
- Ein realistischer Zeitplan, der Tests und Überarbeitungen mit einplant.
Im Stiftungsprojekt wurde die alte Seite fast sechs Wochen lang analysiert, bevor das neue Konzept überhaupt entstand. Das klingt aufwändig – war aber entscheidend dafür, dass nach dem Go-live nichts „auf die Füße fiel“.
Mein Rat: Lieber in der Planung mehr Energie stecken, als später monatelang Fehler zu reparieren.
Hidden Content nicht vergessen: Tracking, QR-Links und alte Seiten
Ein Aspekt, der oft übersehen wird, ist der versteckte oder unsichtbare Content.Dazu gehören Seiten, die Besucher:innen selten sehen, die aber technisch oder analytisch wichtig sind.
Beispiele:
- Danke-Seiten nach Formularen:
Sie sind nötig, um Conversions zu messen (z. B. in Google Analytics oder im Meta-Pixel). - Landingpages alter Kampagnen:
Auch wenn sie nicht mehr aktiv beworben werden, könnten externe Links oder Ads noch auf sie verweisen. - Seiten, die über QR-Codes auf Flyern oder Broschüren erreichbar sind:
Diese URLs müssen unbedingt erhalten oder weitergeleitet werden – sonst laufen Druckmaterialien ins Leere. - PDF-Downloads oder Medienseiten:
Prüfe, ob sie intern oder extern verlinkt sind. - Partner- oder Pressebereiche, die eventuell eigene Strukturen haben.
Im Fall der Stiftung war z. B. eine spezielle Spenden-Landingpage über Jahre auf Flyern verlinkt.
Ohne Weiterleitung hätte sie plötzlich ins Nichts geführt – und Tracking-Daten wären verloren gegangen.
Deshalb: Erstelle vor dem Relaunch eine vollständige URL-Liste (inklusive aller versteckten Seiten).
Tools wie Screaming Frog, Ahrefs oder Sitebulb helfen, auch tief verlinkte Inhalte sichtbar zu machen.
Und dokumentiere, welche Seiten für Tracking, Marketing oder interne Prozesse wichtig sind – sie sind oft unscheinbar, aber geschäftskritisch.
Fazit
Mit diesem Artikel wollte ich mit zwei weit verbreiteten Vorurteilen aufräumen:
Erstens, dass SEO immer ewig dauert, und zweitens, dass ein Relaunch häufig nichts bringt.
Beides stimmt nur, wenn man planlos oder halbherzig vorgeht.
Ein Website-Relaunch, der strategisch geplant, technisch sauber umgesetzt und inhaltlich mit SEO verzahnt ist, kann sich in wenigen Wochen positiv auswirken – sichtbar in den Rankings und messbar im organischen Traffic.
Beim Beispiel der Stiftung aus Wiesbaden, deren Website auf einem WordPress-CMS basiert, zeigte sich das deutlich: Nach gezielten Anpassungen an Struktur, Inhalt und Technik stiegen nicht nur die Sichtbarkeit, sondern auch die Besucherzahlen über die organische Suche spürbar an.

Ein Relaunch ist also kein kosmetischer Eingriff, sondern ein Prozess mit vielen Stellschrauben – und jede davon zählt. Hier nochmal die wichtigsten Punkte, um den Relaunch einer Website erfolgreich zu gestalten:
- Gründliche Planung und klare Ziele
Bevor die erste Datei angepasst wird, braucht es einen Projektplan:
Welche Ziele sollen erreicht werden? Welche Inhalte bleiben, welche werden überarbeitet? Welche Seiten erhalten neue URLs, und wie wirken sich diese Änderungen auf interne Links und Weiterleitungen aus? - CMS-Struktur verstehen und optimieren
Besonders bei einem Relaunch auf Basis von WordPress lohnt sich ein Blick unter die Haube.
Ein übersichtliches Menü, sprechende Permalinks, aktuelle Plugins und ein performantes Theme sorgen nicht nur für Stabilität, sondern auch für SEO-Vorteile.
In WordPress lassen sich mit Bordmitteln oder Tools wie Rank Math oder Yoast SEO die wichtigsten Onpage-Elemente – Meta-Daten, XML-Sitemaps, interne Links – direkt pflegen. - Saubere Umsetzung und konsistente Anpassung
Jede Anpassung sollte Teil eines Gesamtkonzepts sein.
Wenn Strukturen, Inhalte oder URLs verändert werden, müssen Weiterleitungen gesetzt und interne Links angepasst werden.
Nur so bleibt die Übersicht erhalten, und Google kann die Seiten korrekt crawlen.
Besonders bei großen Websites lohnt es sich, die finale Struktur als Datei oder Sitemap zu exportieren – das ist deine Landkarte für alle zukünftigen Optimierungen. - Interne Links als strategisches Werkzeug
Interne Verlinkungen sind das Rückgrat einer Website.
Sie helfen Google, Themen zu verstehen, und führen Nutzer:innen gezielt weiter.
Beim Relaunch sollten alte, fehlerhafte interne Links überprüft und durch thematisch passende ersetzt werden.
Das stärkt nicht nur die Informationsarchitektur, sondern wirkt sich auch positiv auf die Rankings aus
. - Relaunch-Checkliste konsequent abarbeiten
Eine Relaunch-Checkliste ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.
Sie stellt sicher, dass nichts vergessen wird – von 301-Weiterleitungen über Alt-Tags bis hin zu funktionierendem Tracking.
In komplexen Projekten empfehle ich, die Checkliste als Projektdatei oder gemeinsames Dokument zu führen, damit alle Beteiligten jederzeit wissen, was erledigt ist und was noch ansteht. - Regelmäßige Kontrolle und Optimierung nach dem Go-live
Nach dem Launch beginnt die eigentliche Arbeit. Jetzt geht es darum, die Auswirkungen aller Anpassungen zu beobachten, Rankings zu vergleichen und technischen Problemen sofort entgegenzuwirken.
Besonders in den ersten Wochen sollte das Team täglich prüfen, ob Crawling, Indexierung und Tracking wie geplant funktionieren.
Auch der organische Traffic sollte eng überwacht werden: Wenn er stabil steigt, ist das ein starkes Signal, dass der Relaunch erfolgreich war.
Über den Autor:
Timo Höhn ist seit 2010 Jahren im Bereich SEO (Suchmaschinenoptimierung) tätig. In 2014 gründete er die Firma Text und Wert, die sich auf suchmaschinenoptimierte Websites für lokale Dienstleiter spezialisiert hat. So hilft der gebürtige Wiesbadener nicht nur Kunden aus dem Rhein-Main Gebiet planbar neue Kunden zu gewinnen, sondern auch in ganz Deutschland.