Online-Brancheneinträge sorgen für mehr Kunden und bessere Sichtbarkeit in den Google-Suchergebnissen. Das versprechen Anbieter wie Gelbe Seiten und 11880. Aber sind solche Dienste heute noch zu empfehlen? In diesem Beitrag erfährst du, worauf es wirklich ankommt.
Kostenpflichtige Online Brancheneinträge – lohnt sich das
Während Telefonbücher ausgedient haben, gibt es auch im Jahr 2023 immer noch jede Menge Online-Branchenverzeichnisse, bei denen man seine Firma eintragen kann. Dadurch sollen mehr Kundenanfragen erzeugt und bessere Ergebnisse in den Google-Suchergebnissen erzielt werden.
Aus diesem Grund sind die Einträge häufig mit Gebühren verbunden. Daher stellt sich die Frage, ob die Investition sich überhaupt rentiert.
Das Geschäftsmodell der Online Brancheneinträge
Ein Großteil der Unternehmen bzw. Portale, bei denen man sich anmelden kann, bieten sowohl einen kostenpflichtigen Brancheneintrag als auch einen kostenlosen Eintrag an. Die Bezahlvariante lockt häufig mit zusätzlichen Funktionen, wie besserer Auffindbarkeit, dem Upload von Fotos und Videos und, besonders interessant, einem Link zur Website.
Die Kosten sind in der Regel nicht einmalig, sondern fallen regelmäßig an. Das kann sich durchaus summieren, besonders wenn man bei mehreren Anbietern eingetragen ist. Mittlerweile gibt es auch Anbieter, die die Eintragung in mehrere Verzeichnisse als Paket anbieten.
Bei einem begrenzten Marketingbudget – und seien wir ehrlich, wer kann schon unbegrenzt investieren – stellt sich die Frage, ob sich die Investition wirklich lohnt.
Zunächst sollte man differenzieren, was man erwartet bzw. erhält. Zum einen wird mehr Sichtbarkeit innerhalb der eigenen Plattform versprochen. Aus eigener Erfahrung und den Erkenntnissen vieler Kunden lohnt sich dieses Ziel in der Regel nicht. Denn wer online sucht, tut dies meist direkt über eine Suchmaschine und nicht innerhalb eines Branchenverzeichnisses.
Aber neben dem Eintrag selbst wird ja auch ein Link zur Website versprochen, der sich wiederum positiv auf das Google-Ranking auswirken soll. Wie verhält es sich damit?
Backlinks und Google Rankings
Grundsätzlich stimmt es, dass Links von anderen Websites sich positiv auf das eigene Ergebnis in den Google-Suchergebnissen auswirken. Oder anders ausgedrückt: Wer bei Google für bestimmte Keywords möglichst weit oben stehen bzw. gefunden werden will, profitiert grundsätzlich von Links.
Dabei gibt es verschiedene Arten von Links, die von Google auch unterschiedlich bewertet werden:
- Foren-Links: Diese stammen aus Diskussionsforen, wo Nutzer miteinander kommunizieren. Sie können wertvoll sein, wenn sie von themenrelevanten und hochwertigen Foren kommen. Allerdings können sie auch als spammy angesehen werden, wenn sie nicht organisch und in einem relevanten Kontext platziert sind.
- Blog-Links: Wenn andere Blogger auf eine Website verweisen, kann das die Glaubwürdigkeit und Relevanz dieser Seite erhöhen.
- Backlinks von Nachrichtenseiten: Diese sind oft sehr wertvoll, da Nachrichtenseiten in der Regel als vertrauenswürdig gelten.
- Social Media Links: Auch wenn sie oft als „nofollow“ markiert sind und somit nicht direkt das Ranking beeinflussen, können sie dennoch Traffic erhöhen.
- Verzeichnis-Links: Einträge in Webverzeichnissen können ebenfalls hilfreich sein, besonders wenn es sich um branchenspezifische Verzeichnisse handelt.
- Gastbeitrags-Links: Wenn man Artikel für andere Websites schreibt und darin auf die eigene Seite verlinkt, kann das die Autorität erhöhen.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht nur die Quantität, sondern vor allem die Qualität der Links entscheidend ist. Google bewertet Links basierend auf ihrer Relevanz und Authentizität, daher sollten Linkbuilding-Strategien immer auf Qualität und nicht nur auf Masse ausgerichtet sein.
Darauf kommt es bei den Links an
Um zu verstehen, ob die Links der Brancheneinträge dir helfen können, musst du folgendes wissen.
Ein wichtiger Aspekt beim Linkbuilding sind die Attribute „dofollow“ und „nofollow:
Dofollow-Links: Dies sind die Standard-Links, die von Suchmaschinen verfolgt werden. Sie übertragen sogenanntes „Linkjuice“ und können somit die Suchmaschinenplatzierung der verlinkten Seite positiv beeinflussen.
Nofollow-Links: Mit dem „nofollow“-Attribut versehene Links teilen den Suchmaschinen mit, dass sie den Link nicht verfolgen oder den Linkjuice nicht übertragen sollen. Dies kann nützlich sein, um auf bezahlte Links, Kommentar-Links oder andere Links hinzuweisen, die nicht als natürliche Empfehlung gelten sollen.
Ein weiterer Faktor, der bei der Bewertung von Links eine Rolle spielt, ist die **Domain Authority (DA)**. Es handelt sich dabei um einen Score, der von der Firma Moz entwickelt wurde und auf einer Skala von 1 bis 100 anzeigt, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Website in den Suchmaschinen gut rankt. Eine höhere DA weist auf eine größere Glaubwürdigkeit und Autorität einer Domain hin. Wenn also ein Link von einer Website mit hoher DA stammt, kann dies als qualitativ hochwertiger Link angesehen werden.
Zudem ist es wichtig, Links, die mit speziellen Parametern versehen sind, korrekt zu kennzeichnen. Wenn Links Parameter enthalten, die beispielsweise für Tracking-Zwecke verwendet werden, sollten Webmaster sicherstellen, dass diese Parameter nicht zu Duplicate Content führen. Das kann durch den Einsatz von „Canonical Tags“ oder durch das Blockieren solcher URLs in der robots.txt erreicht werden.
Quelle: https://developers.google.com/search/docs/crawling-indexing/qualify-outbound-links?hl=de
So wirken die Links
Ein Link aus einem Branchenverzeichnis kann also sehr wohl helfen, aber es kommt darauf an, wie dieser Link im Detail erstellt wird. Und genau das ist bei vielen Branchenbucheinträgen mit Premium-Tarifen nicht sofort ersichtlich. Tatsächlich muss man häufig selbst prüfen, um was für einen Link es sich handelt, indem man im Browser den HTML-Code inspiziert oder ein entsprechendes Plugin verwendet.
Außerdem muss man sagen, dass die Links aus Brancheneinträgen heutzutage nicht mehr so stark von Google gewertet werden, wie sie das früher einmal wurden. Völlig nutzlos sind sie aber trotzdem nicht. Für ein gutes Linkprofil sind eine Reihe von Links aus den Branchenbüchern durchaus vorteilhaft. Dabei kommt es nicht nur auf den Link an, sondern auf das gesamte Profil.
NAP-Konsistenz:
Ein weiterer wichtiger Aspekt, insbesondere bei Branchenbucheinträgen, ist die NAP-Konsistenz. NAP steht für Name, Adresse und Telefonnummer. Es ist entscheidend, dass diese Informationen über alle Einträge hinweg konsistent sind. Inkonsistenzen können zu Verwirrung bei den Suchmaschinen führen und das Ranking negativ beeinflussen. Wenn beispielsweise unterschiedliche Telefonnummern oder Adressvarianten in verschiedenen Verzeichnissen verwendet werden, kann dies als Indikator für Unzuverlässigkeit oder sogar als Spam gewertet werden. Daher sollte man stets darauf achten, dass die NAP-Informationen in allen Branchenbüchern und anderen Online-Verzeichnissen identisch sind.
Google My Business und Co:
Ein weiteres zentrales Tool für Unternehmen, insbesondere für lokale Geschäfte, ist Google My Business (GMB). Durch einen Eintrag bei GMB können Unternehmen ihre Sichtbarkeit in den Google-Suchergebnissen und auf Google Maps erheblich steigern. Es ermöglicht Unternehmen, wichtige Informationen wie Öffnungszeiten, Kontaktdaten, Kundenbewertungen und Fotos zu präsentieren. Insbesondere die Angabe korrekter Öffnungszeiten ist entscheidend, da Kunden oft nach Geschäften suchen, die gerade geöffnet haben oder ihre Besuche entsprechend planen. Falsche oder fehlende Öffnungszeiten können zu verpassten Geschäftschancen führen und das Vertrauen der Kunden beeinträchtigen.
Neben Google sollten Unternehmen auch Bing nicht vernachlässigen. Bing Places ist das Äquivalent zu Google My Business für die Bing-Suchmaschine. Auch wenn der Dienst in vielen Regionen nicht so populär ist wie Google, nutzen dennoch viele Menschen diese Suchmaschine. Ein Eintrag bei Bing Places kann also zusätzliche Reichweite und Kunden bringen. Auch hier ist es wichtig, konsistente und aktuelle Informationen, insbesondere bezüglich der Öffnungszeiten, bereitzustellen, um ein einheitliches und vertrauenswürdiges Bild des Unternehmens zu gewährleisten.
Die wichtigsten Dienste für lokale Einträge
Während Google und Bing für lokale Geschäfte wirklich zu empfehlen sind und tatsächlich die Sichtbarkeit erhöhen, sind die anderen Verzeichnisse nicht zwingend erforderlich. Sie stellen jedoch oft eine gute Ergänzung dar. Hier würde ich empfehlen, sich nicht überall anzumelden, sondern nur bei einigen der wirklich relevanten Verzeichnisse. Meistens reicht hier auch die kostenlose Variante aus. Zu den gängigsten gehören:
1. Gelbe Seiten: Dies ist eines der bekanntesten Verzeichnisse in Deutschland und listet Unternehmen nach Branchen und Standorten auf.
2. Das Örtliche: Ein weiteres bekanntes Verzeichnis, das lokale Unternehmen listet.
3. 11880.com: Ein Online-Verzeichnis, das sowohl Unternehmen als auch Dienstleister listet.
4. GoYellow: Ein weiteres populäres Branchenbuch für lokale Unternehmen.
5. Yelp: Obwohl es ursprünglich aus den USA stammt, ist Yelp auch in Deutschland beliebt und listet lokale Unternehmen zusammen mit Kundenbewertungen auf.
Es gibt auch Dienste wie IONOS List Local, die dir die Arbeit abnehmen und deine Firma in mehrere Verzeichnisse eintragen.
Firmenverzeichnisse und Branchenübersichten
Neben den klassischen Verzeichnissen, die vor allem für lokale Einträge relevant sind, gibt es auch spezielle Verzeichnisse, die für bestimmte Branchen relevant sind. Dazu gehört beispielsweise Jameda als Portal für Arztpraxen. Der Eintrag in einem branchenspezifischen Verzeichnis kann ebenfalls helfen. In Bezug auf Kosten und Nutzen der Links gilt im Grunde das Gleiche wie bei regionalen Verzeichnissen.
Fazit
Brancheneinträge spielen eine entscheidende Rolle bei der Sichtbarkeit von Unternehmen in Online-Verzeichnissen. Während viele dieser Einträge kostenlos sind, gibt es auch kostenpflichtige Optionen, die zusätzliche Features und Vorteile bieten. SEO (Suchmaschinenoptimierung) und die richtige Verwaltung von Brancheneinträgen können die Position eines Unternehmens in lokalen Suchergebnissen erheblich beeinflussen. Es ist auch wichtig, aktuelle Firmendaten wie Adresse und Öffnungszeiten korrekt anzugeben, um potenziellen Kunden genaue Informationen zu bieten.
Branchenbücher wie Google Places, Yelp und andere Online-Verzeichnisse sind Plattformen, auf denen Unternehmen ihr Unternehmensprofil präsentieren und ihre Sichtbarkeit steigern können. Im Jahr 2023 bleibt die Bedeutung von Brancheneinträgen und deren Optimierung für Unternehmen weiterhin hoch, um in der Websuche und lokalen Suche gut sichtbar zu sein. Es ist ratsam, sowohl die Quantität als auch die Qualität der Brancheneinträge zu berücksichtigen und immer darauf zu achten, dass die Informationen auf dem aktuellsten Stand sind.
Über den Autor:
Timo Höhn ist seit 2010 Jahren im Bereich SEO (Suchmaschinenoptimierung) tätig. In 2014 gründete er die Firma Text und Wert, die sich auf suchmaschinenoptimierte Websites für lokale Dienstleiter spezialisiert hat. So hilft der gebürtige Wiesbadener nicht nur Kunden aus dem Rhein-Main Gebiet planbar neue Kunden zu gewinnen, sondern auch in ganz Deutschland.